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ANDACHT NEUES LEBEN

Liebe Leserinnen und Leser,

ich möchte Ihnen von einem jungen Mann erzählen. Mit seinen 15 Jahren hat er schon viel Schlimmes erfahren. Er lebt im Jemen, nahe bei Saudi-Arabien, im Süden der ara- bischen Halbinsel. Es herrscht Krieg seit sieben Jahren. Fremde Staaten mischen mit, es gibt keine Aussicht auf baldigen Frieden. Stattdessen gibt es viele Trümmer und viel Hoffnungslosigkeit. Die meisten Menschen dort sind sehr verzweifelt. Der junge Mann ist nicht verzweifelt. Er baut seine Hoffnung. Das meine ich wörtlich. Er baut sich seine Hoffnung. In seinem Land gibt es gerade wenig zu hoffen. Das will er nicht; er will nicht verzweifelt leben, sondern mit Hoffnung. So kommt er auf eine außergewöhnliche Idee. Er sagt sich: „Wenn ich keine Hoffnung habe, baue ich mir meine Hoffnung!“. Er geht durch die zerbombten Straßen seiner Stadt, der Hauptstadt Sanaa, und sammelt sich kleine Trümmer: Steinchen, Holzstücke, Pappe. Ab und zu, wenn er genügend Geld angespart hat, kauft er sich Klebstoff und Farben. Daheim dann, in seinemWohnzimmer, baut er sich daraus Häuschen. Als wäre alles heil. Er baut die Häuser seiner Straße wieder auf, malt die kleinen Fassaden bunt an. Aus Trümmern baut er sich Hoffnung. So soll es wieder aussehen, sein Land. Bis dahin hofft und baut er sich seine Heimat im Kleinen.

Bei uns gibt es keine Trümmer. Gott sei Dank nicht! Aber Hoff- nung brauchen wir auch! Dar- um sollten wir auf Menschen bauen. Unsere Hoffnung kön- nen Menschen sein. Nicht nur die nahen Verwandten. Auch die Menschen in der Nachbar- schaft oder die an der Kasse im Supermarkt, im Park, in der

GLAUBE

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